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Endstufen-Bias beim Dynacord Twen (2. Generation)

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Offline LeeDeForest

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Hallo zusammen,

gerade bin ich dabei, einen Twen zu überholen. Fest steht, dass eine 6V6 ausgefallen ist (Heizung defekt) und deshalb die andere vom Bias her ganz schön überfahren wird. Allerdings habe ich bei der Durchsicht des Schaltplans anscheinend einen Denkfehler.

Die Anodenspannung beträgt 350V (stimmt auch exakt mit dem Prüfling überein), gemeinsamer Kathodenwiderstand 180 Ohm, Pentodenschaltung. Ich habe mal angenommen, dass der Widerstand für jede Röhre einzeln fiktive 360 Ohm ist und bin damit ins Kennlinienfeld um den Arbeitspunkt nach zu zeichnen. Allerdings komme ich damit irgendwo bei einem Ruhestrom von knapp 60mA und einer Verlustleistung von 21W raus.

Wenn ich die im Schaltplan vermerkten 18,5V über die 180 Ohm rechne, komme ich auf einen Ruhestrom von guten 50mA und 18W Verlustleistung (jeweils pro Röhre).

Kann das sein? Damit wären die Röhren (6V6 haben meines Wissens eine maximale Anodenverlustleistung von 14W) ja schon im Auslieferungszustand überfahren.

Ich zweifel gerade an mir selbst. Hab ich da einen grundlegenden Denkfehler? Kann mir da jemand helfen?

Vielen Dank schon einmal im Voraus.

Gruß,

Frederik

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Offline Fody

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Re: Endstufen-Bias beim Dynacord Twen (2. Generation)
« Antwort #1 am: 13.11.2012 18:08 »
Hallo,

Angegeben ist die Spannung an der Anode mit 345V und an der Kathode mit 18.5V.
Zum Strom durch die Kathode: 18.5V/180ohm=102mA. Pro Röhre sind das dann 102mA/2=51mA.
Die Leistung, die über der Röhre verbraten wird wäre dann: (345V-18.5V)*0.051mA=16,65W
Die Anodenverlustleistung ist aber kleiner, da die Rechnung hier ja noch den Schirmgitterstrom beinhaltet. Hoffe ich hab mich nirgendwo verrechnet. Wenn doch bitte korrigieren.

Gruss Casim
Wenn man nix reinsteckt, kann auch nix rauskommen!

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Offline LeeDeForest

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Re: Endstufen-Bias beim Dynacord Twen (2. Generation)
« Antwort #2 am: 13.11.2012 22:51 »
Hallo Casim,

und danke für deine Antwort.

Richtig. Das Schirmgitter hatte ich gar nicht auf dem Schirm (tschuldigung, der war sogar für meine Verhältnisse platt...).
Und den Spannungsabfall am Kathodendwiderstand abzuziehen hab ich vor Schreck auch vergessen. Aber trotzdem kenne ich aus anderen Kisten etwas moderatere Auslegungen. Was haltet ihr von nem 470 Ohm-Widerstand?

Wenn ich eh grade meinen Lernbedarf unter Beweis stelle: Kann mir jemand erklären, warum das Teil mit nur einer Endstufen-Röhre trotzdem noch klingt? Ich hätte immer gedacht, dass der Gegentakt-Übertrager dann sättigt und man auf Anhieb hört, dass da was nicht passt. Hier klang es eigentlich nicht sonderlich auffällig. Etwas frühe Zerre halt, aber wenn man den Amp nicht anders kennt... Umso überraschter war ich wegen der ausgefallenen Heizung.

Danke nochmal im Voraus und jetzt erstmal eine gute Nacht.

Frederik

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Offline LeeDeForest

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Re: Endstufen-Bias beim Dynacord Twen (2. Generation)
« Antwort #3 am: 15.11.2012 19:40 »
Um den Beitrag noch sinnvoll zu beenden, hier mein Nachtrag:

Heute kamen die neuen 6V6 (danke ans TT-Team für den rasend schnellen Versand). Mit den diesmal tatsächlich gemessenen Anodenspannungen und -strömen betrug die Anodenverlustleistung mit Originalbeschaltung gute 15 Watt pro Röhre, also bissl über Max.

Mit den erwähnten 470 Ohm als Kathodenwiderstand komme ich jetzt jedoch auf exakt 10,2 Watt Anodenverlustleistung. Das entspricht etwa 73% des Maximums und lässt mich nun auch im Hinblick auf alterungsbedingte Bias-Drift deutlich ruhiger schlafen. Klanglich konnte ich keine Verschlechterung zwischen dem (zu) heißen und dem moderaten Bias hören.

Euch allen noch eine gute Zeit und frohes Basteln.


Frederik

P.S.: Hab spaßeshalber mal á la Fender einen 47p-KerKo über den Schleifer des Volume-Poti gelötet und siehe da: Man kann den Klang halbwegs vernünftig einstellen...