Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Vorteile Ringkerntrafo?

  • 22 Antworten
  • 22591 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline yanni

  • Jr. Member
  • **
  • 23
Vorteile Ringkerntrafo?
« am: 7.03.2013 12:05 »
Hallo zusammen,

Kann mir jemand etwas über die eventuellen Vor- und Nachteile von Ringkerntrafos im Vergleich zu "regulären" Netztrafos sagen? Sie scheinen ja günstiger zu sein. In kommerziellen Gitarrenamps sieht man sie aber kaum.

Danke.

*

Offline Dirk

  • Dirk M.
  • Administrator
  • YaBB God
  • *****
  • 12.963
  • 2T or not 2T
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #1 am: 7.03.2013 13:39 »
Hallo,

http://de.wikipedia.org/wiki/Ringkerntransformator

Nur kurz überflogen, scheint aber informativ und vollständig zu sein.

Gruß, Dirk
Für Support und Produktanfragen bitte das offizielle Kontaktformular im Shop verwenden. PMs werden nicht beantwortet.

*

Offline Vix Noelopan

  • Sr. Member
  • ****
  • 173
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #2 am: 9.03.2013 12:21 »
Hallo,

in kurzen Worten: Kleinere Baugröße und geringeres Gewicht bei gleicher Leistung und, bei guter Auslegung, geringeres magnetisches Streufeld. Nachteilig ist der wesentlich höhere mögliche Einschaltstrom.

Beste Grüße, Uwe

*

Offline Martin M

  • Sr. Member
  • ****
  • 204
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #3 am: 11.03.2013 11:22 »
Moinmoin zusammen,

Ein Ringkerntrafo (RKT) ist mit weniger Aufwand - wenn man vom prinzipiell höheren Aufwand beim Wickeln absieht, der für größere Stückzahlen aber kaum noch ins Gewicht fällt - dem idealen Transformator leichter nahe zu bringen: In erster Linie weniger Innenwiderstand (daher auch der große Einschaltstrom) und weniger Streuinduktivität (daher auch weniger "magnetisches Brummeinstreuen" in benachbarte Schaltungsteile).
Die magnetischen Feldlinien haben es halt nicht gerne, in rechteckige Trafos eingesperrt zu werden, der rotationssymmetrische Kern von RKTs entspricht der Phsysik einfach besser.
Durch diese Effektivitätsgewinne und dazu noch thermische Vorteile (besseres Verhältnis von Oberfläche zu Volumen) gewinnt man Spielraum für kleinere Bauformen.

In Gitarrenverstärkern werden RKTs weniger eingesetzt, denn:

- Netztrafo: Wer einen Röhrengleichrichter für den "Sag" der Endstufe benutzt, hat bestimmt auch keinen Bedarf nach kleinen Innenwiderstand im Netzteil ;)
- Augangsübertrager: Linearität ist nicht das primäre Ziel eines Gitarrenamps, die "Übetragerverzerrung" ist durchaus erwünscht.
- Beides: Die Stückzahlen - gerade bei Boutique-Verstärkern - tragen die Mehrkosten für in kleinen Auflagen gewickelte RKTs nicht.

In der HiFi Ecke ist man bereit, zur Vermeidung von Innenwiderständen im Netzteil sogar versilberte Netzleitungen zu bezahlen, Kosten scheinen überhaupt keine Rolle zu spielen, egal was man hört oder gar messen kann. Übertragerverzerrung fürchtet man ohnehin und zu Recht dort wie der Teufel das Weihwasser.
RKTs werden daher in diesere Szene als Netztrafos ohnehin, als Ausgangsübertrager von Röhrenfreaks fleißig und zunehmend benutzt.

Martin

*

Offline jacob

  • YaBB God
  • *****
  • 4.438
  • Rote Amps klingen besser!
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #4 am: 11.03.2013 14:00 »
Hi Yanni,

ich sehe das auch so wie die Kollegen.
Wenn Du mit der (m.E.) etwas schrägen Optik der ungekapselten RKTs klarkommst, dann kannst Du sie (z.B. als Netztrafo) bedenkenlos verbauen  ;)

Gruß

Jacob
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist grundsätzlich in der Praxis größer als in der Theorie. (Unbekannt)

Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, er müsste sich, genau genommen, im Grunde seines Herzens schämen, zieht vor, es nicht genau zu nehmen. (Eugen Roth)

*

Offline yanni

  • Jr. Member
  • **
  • 23
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #5 am: 12.03.2013 10:46 »
Danke schon mal für die hiflreichen Antworten.

Zitat
in kurzen Worten: Kleinere Baugröße und geringeres Gewicht bei gleicher Leistung und, bei guter Auslegung, geringeres magnetisches Streufeld. Nachteilig ist der wesentlich höhere mögliche Einschaltstrom.

Was wäre der konkrete Nachteil am hohen Einschaltstrom. Evtl. andere Dimensionierung der Sicherung?

*

Offline SvR

  • YaBB God
  • *****
  • 2.384
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #6 am: 12.03.2013 10:52 »
Salü,
Was wäre der konkrete Nachteil am hohen Einschaltstrom. Evtl. andere Dimensionierung der Sicherung?
Ne, Trafos sichert man allgemein mit Trägen Sicherungen ab und die Sicherung größer zu dimensionieren ist der falsche Weg. Besser ist es Vorkehrungen zu treffen, um den Einschaltstrom zu begrenzen (z.B. durch einen NTC).
mfg sven
Rettet den Wald, esst mehr Biber!
PIC32-Tutorial

*

Offline yanni

  • Jr. Member
  • **
  • 23
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #7 am: 12.03.2013 11:22 »
Zitat
Ne, Trafos sichert man allgemein mit Trägen Sicherungen ab und die Sicherung größer zu dimensionieren ist der falsche Weg. Besser ist es Vorkehrungen zu treffen, um den Einschaltstrom zu begrenzen (z.B. durch einen NTC).

OK. Falsch ausgedrückt. Ich meinte ob es dann evtl. Probleme mit den Sicherungen geben könnte. Sicherung anders zu dimensionieren ist natürlich nicht der richtige Weg. Antwort wurde ja jetzt gegeben. Hier gibt es übrigens weitere Infos dazu.

http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/onilim.htm

Dies heißt aber, dass ich in der Regel ein Ringkerntrafo nicht problemlos verwenden kann ohne mit einem NTC zu arbeiten? Oder ist dies in der Praxis meist problemlos möglich (hängt natürlich auch von der Dimensionierung der Sicherung ab) Kann bei den Spezifikationen nichts zum Einschaltstrom finden.


« Letzte Änderung: 12.03.2013 11:24 von yanni »

*

Offline Nils H.

  • YaBB God
  • *****
  • 3.067
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #8 am: 12.03.2013 11:45 »
Als Daumenregel habe ich im Kopf, dass man bei einem RKT ohne Einschaltstrombegrenzung die Sicherung bis Faktor 1,4 größer dimensionieren muss, und dass man für RKTs ab 200VA eine Einschaltstrombegrenzung braucht; darunter geht's meist noch ohne. Beispiel: In meinem aktuellen Amp habe ich den 185VA-RK von Dirk verbaut, als Primärsicherung habe ich eine 1AT eingebaut, die ist bisher noch nicht geflogen.

Gruß, Nils

*

Offline Hardcorebastler

  • YaBB God
  • *****
  • 874

*

Offline yanni

  • Jr. Member
  • **
  • 23
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #10 am: 12.03.2013 12:37 »
OK. Also Superträge Sicherungen könnten eine Alternative sein.
« Letzte Änderung: 12.03.2013 12:40 von yanni »

*

Offline Martin M

  • Sr. Member
  • ****
  • 204
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #11 am: 12.03.2013 13:06 »
Moinmoin zusammen,

das mit den Sicherungen hilft nicht so richtig weiter:

Erstens tragen träge Sicherungen den doppelten Nennstrom für mindestens 2 Minuten (das garantieren die Hersteller, guckt mal in die Datenblätter). Damit ist dann der Effekt der "Sicher"ung irgendwann mal weg bzw. auf die ganz, ganz wirklich bösen Kurzschlüsse beschränkt...

Zweitens könnt ihr im Gerät selber machen, was ihr wollt: Sobald euch beim Einschalten die Sicherung der Gebäude-Elektrik rausfliegt, ist völlig egal, welche Sicherung im Gerät selbst ist...

Faustregel für normale Installationen: 230VAC, üblicher 16A Automat
- RKT bis 300VA brauchen keine Maßnahmen, die tun's übrigens auch mit 2,5 oder 3,15AT Feinsicherungen noch ganz gut. (Übrigens: ein Mono Verstärker mit 100W Sinus an 4 Ohm braucht mindestens 230VA Trafoleistung, und das ist noch ohne Heizung)
- RKT über 500VA brauchen eine Einschaltstrombegrenzung, da wurde ja schon was drüber gesagt. Es geht auch ein Widerstand in Serie mit dem Trafo, der nach wenigen Sekunden z.B. durch ein Relais kurzgeschlossen wird.
- Zwischen 300 und 500VA ist halt "Risiko" ;)

Ich selber betreibe einen 230W Röhrenamp mit 4 KT88, dessen Trafo - kein RKT, aber guter EI-Kern - sich knappe 700VA aus dem Netz saugt. Der hat inzwischen eine Einschaltstrombegrenzung, da er 16A Automaten ca. jedes 20 - 30ste Mal beim Einschalten ploppte.

Martin

PS.: Wer mit Röhrenendstufen zu tun hat, kann sich ja mal die Netzteilschaltung der "80Watt aus 2 EL34" Dynacord Verstärker (z.B- Imperator) ansehen: Durch eine mechanische Verriegelung kann man ihn erstens nicht einschalten, ohne dass der Standby inaktiv ist. Zweitens wird ein Vorwiderstand vor dem Trafo erst durch das Einschalten des Standby kurzgeschlossen. Superelegante Lösung, leider sind mechanische Verriegelungen heute (zu) teuer.

*

Offline Hardcorebastler

  • YaBB God
  • *****
  • 874
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #12 am: 12.03.2013 13:40 »

*

Offline Vix Noelopan

  • Sr. Member
  • ****
  • 173
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #13 am: 21.03.2013 21:50 »
PS.: Wer mit Röhrenendstufen zu tun hat, kann sich ja mal die Netzteilschaltung der "80Watt aus 2 EL34" Dynacord Verstärker (z.B- Imperator) ansehen: Durch eine mechanische Verriegelung kann man ihn erstens nicht einschalten, ohne dass der Standby inaktiv ist. Zweitens wird ein Vorwiderstand vor dem Trafo erst durch das Einschalten des Standby kurzgeschlossen. Superelegante Lösung, leider sind mechanische Verriegelungen heute (zu) teuer.

Hallo,

dabei ist deren Netztrafo mit der Kerngröße M102b und einer Nennleistung von ca. 250 VA ein noch recht kleiner.

Übrigens haben auch die 40-Watt-Varianten diese Verriegelung. Der Einfachheit halber wurden in der gesamten Serie die gleichen Schaltersätze verbaut.

Beste Grüße, Uwe

*

Offline cobhc999

  • Full Member
  • ***
  • 54
Re: Vorteile Ringkerntrafo?
« Antwort #14 am: 21.03.2013 22:38 »
in kurzen Worten: Kleinere Baugröße und geringeres Gewicht

Ist zwar ne PA-Endstufe, aber von geringem Gewicht und kleiner Baugrösse, kann ich hier leider nicht sprechen  ;D
"They don't trust the pilot lamp and need to hear hum & buzz to be sure the amp is ON."