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Lil' Piece o'Crap - Cleaner Einkanaler aus Schrottbauteilen

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0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

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Offline *genni*

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Hallo Röhrenfans (:

Nach langer Abstinenz vom Ampbau hat mich mal wieder die Lust gepackt ein einfaches Projekt aus Schrott-Teilen zu realisieren. Kurze Beschreibung, ohne viel Text (viel Text schreckt immer ab):

Lastenheft:
- Clean! Und zwar richtig clean, seitens der Vorstufe
- Möglichst variable Klangregelung
- Nutzung eines alten Netztrafos aus einem Plattenspieler, der schon seit ca. 15 Jahren bei mir herum liegt
- Ausgangsübertrager auch aus der Schrott-Kiste
- Gehäuse: so schrottig wie möglich ohne daß es bei jedem mal anfassen gleich bröselt (ich finde den Kontrast zum wunderschönen Clean-Sound reizvoll)
- Lautsprecher: Was passendes mit viel Wirkungsgrad aber kompakt -> 8"

Der Netztrafo war, soweit mich meine Erinnerung nicht trügt, ursprünglich für 1xECC83 und 1xEL95 verantwortlich. Damit fiel eine EL84 aus, den Strom kann der Trafo nicht liefern. Eine EL95 hatte ich erst versucht, aber da die aktive Klangregelung, die ich verbauen wollte, Probleme mit dem direkt davor sitzenden Gain-Poti hatte, habe ich schlussendlich eine ECL82 genommen. Die zusätzliche Gainstufe ließ sich dann auch gut per Spannungsteiler so zähmen, daß ich in der Vorstufe komplett cleanes Signal behalten konnte.

Herausgekommen ist der im Anhang zu sehende kleine Amp. Das Gehäuse ist ein altes Brett aus einer Scheune, die Stäbe vor dem Lautsprecher sind von einem alten Holzhandwagen (die Seitenwände), der ewig draußen im freien stand. Der Boden des Handwagens (zwei 10cm breite und 1cm dicke Bretter) wird noch zurechtgesägt um eine Rückwand zu bilden. Dazu bin ich noch nicht gekommen. Ebenso fehlen noch adequate Potiknöpfe.

Klang:
Wie gewünscht komplett clean und dank der Klangregelung sehr flexibel. Vor allem wenn man die Mitten zurück nimmt, erhält man einen schön warmen Clean-Sound, fast wie eine Akustikgitarre. Der Schalter unten ermöglicht die Wahl zwischen zwei Frequenzen, bei denen der Mid-Cut oder -Boost wirkt.

ABER:
Wie sollte es auch anders sein, selbst dieses einfache kleien Projekt hat seine Probleme. Dazu werde ich aber gleich noch etwas schreiben. Jetzt erstmal Bilder (:

Viele Grüße
Carsten

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Offline cca88

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Cooles Teil Carsten...

interessant - die Klangregelung...
und
die Triodensektion der ECL als Eingangsstufe zu nutzen ;)

 :topjob:


Grüße

Jochen

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Offline loco

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hallo,

schön geworden, benimmt sich der Netztrafo in dieser Einbaulage , oder "pieselt" er die ECC an.

Gruß, loco
« Letzte Änderung: 16.10.2015 13:33 von loco »

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Offline *genni*

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So, jetzt zum Problem:

1. Die Klangregelung schwingt. Ich habe sie bereits zum dritten mal aufgebaut (3 verschiedene Projekte bzw. Testaufbauten) und hatte jedes mal ein Schwingproblem, diesmal jedoch im hörbaren Bereich. Die Frequenz ist in schmalen Grenzen mit den Potis der Klangregelung einstellbar. Grundsätzlich setzt das Schwingen nur dann ein, wenn das Höhen-Poti aufgedreht (ab etwa 3 Uhr) und das Gain-Poti auf mindestens 2 Uhr steht. Als Gegenmaßnahmen habe ich bereits einen 10k-Widerstand (R23) eingefügt und weil das nicht half einen 100K (R25) nach dem vorgeschalteten Koppel-C eingefügt. Letzteres funktionierte auf der Werkbank, aber als ich den Amp wieder ins Gehäuse einbaute pfiff er wieder als wäre nichts passiert.
Hat jemand eine Idee warum bei (im Schaltbild) Linksanschlag des TREB-Potis und etwa 3/4 aufgerissenem GAIN ein Schwingkreis entsteht? Vorher ist keinerlei Schwingung festzustellen, es kann also ansich kein Einstreu-Problem sein. Auch wenn ich das Gain-Poti an die Stelle des R25 setze (was ich ja ursprünglich aus Entkopplungsgründen nicht wollte, wie im obigen Beitrag beschrieben), habe ich dasselbe Schwingungsverhalten. Bin da ein wenig ratlos ....

2. Die Endstufe hat viel zu wenig Leistung. Ich habe nahezu genau die Werte aus dem Datenblatt:
   Ua = 267V
   -Ug1 = 21,4V
   U(Rg2) = 12,2V
   ---> Ia = 26,6mA
   ---> Ig2 = 5,5mA
   ---> Pa = 6,5W
   ---> Pg2 = 1,4W
Aber an 4 Ohm bringt die Endstufe nur etwa 2,6Vrms bevor sie anfängt zu clippen. Das macht rund 1,7W

3. Weiterhin ist das Clipping-Verhalten der Endstufe merkwürdig. Anbei mal zwei Fotos wie das Ganze auf dem Oszi aussieht. Dabei ist jeweils die untere Kurve die Spannung über den 4 Ohm Lastwiderstand und die obere Kurve an der Schaltung gemessen. Auf dem ersten Bild ist die obere Kurve an der Anode der Endröhre gemessen, auf dem zweiten Bild am g1 der Endröhre.
Wie man sieht erscheint im Moment des Clippings eine Beule auf der negativen Spitze des Sinus, die bereits an der Anode nachweisbar ist (und somit auch am Lastwiderstand), jedoch nicht am Eingang der Endröhre anliegt. Ich habe schon den AÜ als Fehler ausgeschlossen, es sei denn der andere AÜ, den ich testweise angeschlossen habe, hat exakt denselben Fehler.

Hat jemand Ideen zu den beschriebenen Problemen?

Viele Grüße
Carsten

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Offline *genni*

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Hallo,

vielen Dank cca88 und loco (:

Die Klangregelung ist von Peavey und sehr flexibel. Klingt richtig schön für cleane Geschichten. Leider, wie beschrieben, das Schwingproblem. Aber Peavey hat die zum Laufen gebracht, also muss es gehen ^^ Nur wie ....?

Mit der ECC so nah am NTR habe ich bisher keine Probleme. Ich hab extra die ECL82 neben den AÜ gestellt und nicht die ECC83, weil die ja die erste Gainstufe beinhaltet. Perspektivisch ist geplant, sobald die oben genannten Probleme gelöst sind, den Spannungsteiler aus R5 und R6 noch so einzustellen, daß ich die zweite Gainstufe voll ausnutze ohne daß sie clippt. Dann will ich da, wo R25 ist, noch einen Spannungsteiler einbauen, der sicherstellt, daß ich die Endstufe nur minimal zum clippen bringen kann bei voll aufgedrehtem Gain. Damit habe ich, denke ich, eventuelle Einstreuungen vom NTR in die ECC83, noch ein Stück reduziert.

Viele Grüße
Carsten

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Offline loco

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hallo,

das liegt vermutlich nicht an der Klangregelung ,auch wenn sich dort beim drehen dort Veränderungen im Schwingverhalten einstellen.

Die Ursache könnte die gewissermaßen  zwischen die beiden ECL-Systeme "eingeschliffene" ECC sein,
die innerhalb der ECL auf das Triodensystem zurückkoppelt.

Die ECL an sich ist bei ungünstigem Schaltungsaufbau schon zickig.

Gruß, loco
« Letzte Änderung: 16.10.2015 14:02 von loco »

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Offline *genni*

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Hallo loco,

ok das ist eine interessante These, daran hatte ich noch nicht gedacht. Das sollte sich ja überprüfen lassen, indem ich einfach die erste Triode mal lahm lege .... Der Testaufbau zu diesem Amp jedoch hatte dasselbe Problem und der bestand aus 1x ECC83 und 1x EL95. So wollte ich den Amp ja ursprünglich aufbauen, habe dann nur mitbekommen, daß das Gain-Poti direkt vor der Klangregelung ziemlich mit der Klangregelung interagiert.

Aber ich teste das heute Abend mal ...

Viele Grüße
Carsten

Anbei: Bild vom Testaufbau wie oben beschrieben ^^ Zur allgemeinen Belustigung ...

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Offline _peter

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Hallo,

sehr schönes Gehäuse und sauberer Aufbau - finde ich gut! Bloß weil alte Teile
wiederverwendet werden, heißt das eben nicht, dass der Amp auch schrottig
aufgebaut sein muss.  ;)

Ich kann ansonsten nicht so viel beisteuern, wollte aber darauf hinweisen, dass
eine ähnliche Schaltung sich auch im Marshall 1986 Bass findet und dass das
Signal am Gitter der Eingangsstufe die selbe Phasenlage hat wie das Steuergitter
der Endstufe. Da beide an der selben Fassung liegen, könnte hier ein Schwingen
entstehen. Loco hat ja schon darauf aufmerksam gemacht.

Gruß, Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline *genni*

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Hallo Peter,

danke, ich habe mir Mühe gegeben das alles halbwegs sauber und vor allem nachträglich modifizierbar aufzubauen (:

Ich habe mir gerade mal die Schaltung des 1986er Marshalls angeschaut, finde da aber nur eine Standard-Klangregelung. Hast du eventuell eine Schaltung für mich? Vielleicht gab es da ja verschiedene Versionen?

Die Sache mit der gleichen Phasenlage ist mir vorhin auch aufgefallen, da hatte ich wie gesagt gar nicht dran gedacht. Allerdings ist die Anode der E(C)L82 gegenüber dem Gitter der EC(L)82 gegenphasig. So gesehen kann es höchstens von Anode auf Anode gleichphasig koppeln bzw. von Gitter auf Gitter. Ich werde das heute Abend mal testen, indem ich die Triode der ECL lahm lege und werde dann berichten ...

Viele Grüße
Carsten

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Offline _peter

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Klar, hier der Plan.
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline *genni*

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Super, vielen Dank (: Interessante Schaltung. Werde ich mich mal abspeichern, falls ich die Klangregelung mal brauche (:

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Offline *genni*

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So ... ich habe mal die Anmerkung, daß es innerhalb der ECL82 koppeln könnte, auf den Prüfstand gestellt und tatsächlich: Wenn ich R4 von der Anode abklemme und an den Eingang des GAIN-Potis meine Gitarre einspeise, schwingt der Amp nicht. Jedoch habe ich nun auch viel zu wenig Gain um halbwegs auf Lautstärke zu kommen. Ich brauche also noch eine Gainstufe.

Daher wäre jetzt die Frage: Erstes und zweites Triodensystem gegeneinander austauschen? Dann habe ich nur zwei Bedenken: Es könnte dann brummen, da ja die ECC83 näher am NTR ist. Ok, da könnte dann vielleicht ein Abschirmbecher um die Röhre helfen. Und zweitens: Die Triode der ECL82 treibt ja dann die Klangregelung an und deren Triodensystem wiederum (die zweite Hälfte der ECC83) hat dann sicher zu viel Gain und wirkt damit zu stark auf das Signal ein. Ich bräuchte also noch einen Spannungsteiler zwischen C10 und dem BASS-Poti? Sehe ich das richtig?

Was die Endstufe betrifft stehe ich aber noch völlig auf dem Schlauch ...

Viele Grüße
Carsten

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Offline loco

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hallo,

falls die Schwingung außerhalb des gewünschten Übertragungsbereiches liegt könnten folgende
Maßnahmen einzeln oder in Kombination hilfreich sein.
1. die Verstärkung des ECL Triodensystems verringern. (Serienwiderstand zu C2)
2.eine oder mehrere Anodenwiderstände mit Keramikkondensatoren brücken. (220-470pF  500V)
3.Primärwicklung mit Folienkondensator brücken. (2n2 - 4n7   630V)

Gruß, loco
« Letzte Änderung: 16.10.2015 21:19 von loco »

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Offline *genni*

  • YaBB God
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Hallo loco,

die Schwingung liegt leider gut im hörbaren Bereich und je nach Einstellung der Klangregler ist sie fast schon im Mitteltonbereich angesiedelt. Daher kann ich leider nicht mit einem Saugkreis arbeiten.

Ich versuche nachher, falls ich's schaffe, mal noch folgendes: Ich setze das Triodensystem der ECL82 direkt vor die Endstufe, also nach die Klangregelung. Mit der Gitarre gehe ich direkt ins Gain-Poti, vielleicht noch über einen 33k Widerstand oder so. Ich will nur erstmal schauen, ob es dann wieder schwingt, wenn mein Gesamtsystem wieder genug Gain hat. Sollte die Schaltung dann brav sein, werde ich wohl oder übel in den sauren Apfel beißen müssen und die beiden Röhrenfassungen neu verdrahten, damit die ECC83 in der Fassung sitzt, wo jetzt die ECL82 ist (beim AÜ).

Aber was mich noch umtreibt ist die Sache mit der Endstufe, wo ich völlig im Dunklen stehe. Hat da keiner eine Idee?

Viele Grüße
Carsten

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Offline cca88

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Hallo loco,

die Schwingung liegt leider gut im hörbaren Bereich und je nach Einstellung der Klangregler ist sie fast schon im Mitteltonbereich angesiedelt. Daher kann ich leider nicht mit einem Saugkreis arbeiten.

Ich versuche nachher, falls ich's schaffe, mal noch folgendes: Ich setze das Triodensystem der ECL82 direkt vor die Endstufe, also nach die Klangregelung. Mit der Gitarre gehe ich direkt ins Gain-Poti, vielleicht noch über einen 33k Widerstand oder so. Ich will nur erstmal schauen, ob es dann wieder schwingt, wenn mein Gesamtsystem wieder genug Gain hat. Sollte die Schaltung dann brav sein, werde ich wohl oder übel in den sauren Apfel beißen müssen und die beiden Röhrenfassungen neu verdrahten, damit die ECC83 in der Fassung sitzt, wo jetzt die ECL82 ist (beim AÜ).

Aber was mich noch umtreibt ist die Sache mit der Endstufe, wo ich völlig im Dunklen stehe. Hat da keiner eine Idee?

Viele Grüße
Carsten

Hallo Carsten,

die Ausbeulung bei der Endstufe erinnert mich an Gegenkopplungseffekte...

Du hast aber in der Endstufe keine...

Vielleicht kopplet das Schirmgitter über die Anodenspannung "gegen"...

Ich würde mal ausprobieren, ob der Effekt sich beeinflussen läßt, wenn Du das Schirmgitter separat entkoppelst...
Also direkt nach dem Gleichrichter...


Grüße

Jochen