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18 Watt - welche Röhre(n) macht(en) den Overdrive ?

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Offline victor

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Hallo Profis und Hobby-Bastler,

ich habe alte Teile übrig (Netztrafo und Ausgangsübertrager) und wollte gern etwas in Richtung 18 Watt basteln. Unter den zahlreichen Varianten gibt es auch welche mit PPIMV. Ich hatte bislang naiv angenommen, dass der Overdrive bei diesem alten Marshall klassische Endstufenübersteuerung ist. PPIMV macht aber ja nur Sinn, wenn auch im PI oder einer Vorstufen-Kaskade Overdrive entsteht.

Also Frage an die Bastler und Profis, die Amps auf der Grundlage dieser Schaltung aufgebaut haben: Wo entsteht im Marshall 18 Watt der Overdrive ? Welche Modifikation ist sinnvoll für PPIMV ?

Danke
Lars

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Offline Del Pedro

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Re: 18 Watt - welche Röhre(n) macht(en) den Overdrive ?
« Antwort #1 am: 20.05.2016 10:08 »
Hallo Lars,

reine Endstufenzerre hat der 18W meiner Meinung nach nicht, der PI (und vielleicht auch die einzelne Gainstufe?) zerrt schon auch. Zumindest bei meinem Verstärker (Schaltplan hier). Mit zurückgeregeltem PPIMV wirds natürlich cleaner, aber keinesfalls völlig clean.
Ich mags ja die Spannung der Endstufe regeln zu können (Power Scaling, VVR). Damit lässt sich Endstufenzerre bei jeder Lautstärke einstellen. Und zusammen mit dem PPIMV lässt sich auch das Verhältnis von Endstufenzerre und PI-/Vorstufenzerre bewusst einstellen.
Viele Grüße
Peter

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Offline victor

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Re: 18 Watt - welche Röhre(n) macht(en) den Overdrive ?
« Antwort #2 am: 20.05.2016 10:58 »
Hallo Peter,

vielen Dank für die prompte Antwort und auch für Deine Schaltung. Ich hatte schon in Deinem Thread gestöbert...

Wenn ich es richtig verstehe, kann in Deiner Schaltung Overdrive ja nur im Phaseinverter oder den Endstufenröhren entstehen, da beide Trioden der V1 ja nur das reine Intrumentensignal erhalten (sofern keine Booster vorgeschaltet sind). Du hörst also PI-Overdrive bei gedimmtem Mastervolume und bei aufgedrehtem PPIMV (und vermutlich erst recht bei abgesenkter Betriebsspannung der Endstufe) erhältst Du ein Mix aus beidem. Ändert sich der Klangcharakter deutlich ? Mehr Kompression ?
Mit einer VVR-Schaltung im Bereich Endstufen-Betriebsspannung habe ich gar keine Erfahrung. Klingt aber interessant. In welchem Bereich regelst Du beispielsweise die Anodenspannung ? Hast Du das als Trimpoti im Chassis verbaut oder mit einem Regler außen am Gehäuse ?  Wie stark macht sich der Effekt bemerkbar ?

Gruß
Lars

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Offline Del Pedro

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Re: 18 Watt - welche Röhre(n) macht(en) den Overdrive ?
« Antwort #3 am: 20.05.2016 13:00 »
Hallo Lars,

die Sache mit PI- und Endstufezerre und deren Mischung sehe ich so wie du.
Zum Sound kann ich nicht viel sagen. Es ist nämlich schon recht lange her, dass ich mal voll aufgedreht spielen und verschiedene Einstellungen testen konnte. Zur Zeit spiele ich nur zu Hause mit sehr weit zugedrehtem PPIMV und VVR.
Die Lösung aus Spannungsregelung der Endstufe und (PPI-) Mastervolume ist aber die soundneutralste Lösung zum Reduzieren der Lautstärke die ich kenne. Das soll aber weder heißen, dass sie völlig neutral ist noch dass es nicht noch bessere Lösungen gibt :)
Beim VVR gibt es auch unterschiedliche Ansätze: alle Spannungen der Endstufe regeln, nur die Schirmgitterspannung, die Endstufe + PI oder den kompletten Amp.

Ich regle die Spannung sehr weit runter, bis auf minimal 1% des Maximalwertes (weiter oben im Thread müsste es auch einen Schaltplan mit Spannungen geben). Wie gesagt spiele ich nur leise zu Hause. Den Minimalwert kann man bei dieser Schaltung durch den Widerstand der vom Poti auf Masse geht verändern.
Ich habe die Regelung als Poti am Chassis. Ich denke nicht, dass man ein Trimpoti nehmen kann. Das Poti muss nämlich die maximale Spannung vertragen. Deshalb ist vermutlich auch ein 24mm Poti besser geeignet als eines mit 16mm. Und lineare Potis haben normalerweise eine höhere Spannungsbelastbarkeit als logarithmische (auch wenn sich damit fürs Ohr schlechter regeln lässt).
Viele Grüße
Peter

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Offline Striker52

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Re: 18 Watt - welche Röhre(n) macht(en) den Overdrive ?
« Antwort #4 am: 21.05.2016 08:56 »
Hallo Lars,
Bei Pedros Amp ist kein Katodenfolger vorhanden. Da gibt es in beiden Kanälen nur jeweils eine Triode vor dem PI, da kann erst der PI zerren. Schau dir mal Schaltungen des 18W TMB Marshalls an. Der hat eine ECC83 mehr in der Vorstufe. Da kommt auch schon mehr Saft aus der Vorstufe. Gibt hier einige Beispiele im Forum.
Gruß Axel

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Offline Del Pedro

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Re: 18 Watt - welche Röhre(n) macht(en) den Overdrive ?
« Antwort #5 am: 21.05.2016 10:03 »
Wobei beim 18W TMB wahrscheinlich eher die zweite Gainstufe als der Kathodenfolger für mehr "Saft" sorgt, oder?
Viele Grüße
Peter

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Offline Doublecut

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Re: 18 Watt - welche Röhre(n) macht(en) den Overdrive ?
« Antwort #6 am: 21.05.2016 10:35 »
bei den klassischen Einkanalern zerrt immer die letzte Triodenstufe zuerst, in diesem Fall der PI. Das heißt, der erste "Crunch" den Du hörst kommt vom PI. Mit zunehmender Signalstärke kommt dann die vorletzte Triode usw ins Spiel. Eine echte Zerre der Endröhren willst Du nicht höhren, entgegen allen Mythen (z.B. Trainwreck etc. ) werden die Endröhren allenfalls ein wenig (!) angeblasen und färben damit auch bei vollem Rohr mit.
Wer's nicht glaubt liest gerne bei Merlin Blencowe nach :-)

Grüße, Robert

PS: warum kann ich keine Emoticons mehr einfügen? liegt das an Win10?

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Offline Holzdruide

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Re: 18 Watt - welche Röhre(n) macht(en) den Overdrive ?
« Antwort #7 am: 21.05.2016 11:47 »
Hallo


PS: warum kann ich keine Emoticons mehr einfügen? liegt das an Win10?
Win 8, 9, & 10 =  >:(  ???   :'(  :facepalm:  :headphone:  >:D  :devil:
bleib bei 7  8)

Gruß Franz

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Offline Striker52

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Re: 18 Watt - welche Röhre(n) macht(en) den Overdrive ?
« Antwort #8 am: 21.05.2016 11:59 »
Hallo Lars,
welche Röhre zuerst zerrt, hängt von der jeweiligen Beschaltung ab. Ich hatte mal in einem "Experimental-Amp" vor jeder Stufe ein Poti und veränderbare Katodenwiderstände, letztere außer an der Endstufe. Vorstufe ECC83, Endstufe EL84 PP. Erste Verzerrungen bekommt man bereits an der 2. Stufe, je nachdem wie weit man mit dem Kat-R runtergeht. Kann man am Scope sehr schön beobachten. Ist im Übrigen auch bei Merlow und anderen beschrieben. Je nachdem an welcher Stelle die ersten Verzerrungen einsetzen ändert sich teilweise der Sound drastisch. Ein großer Unterschied besteht auch zwischen Long Tail und Cathodyn (letzterer klingt bei Übersteuerung für meine Ohren fürchterlich).

Was einem selbst am besten gefällt ist wie immer Geschmackssache und sollte einfach mal ausprobiert werden.

Gruß Axel



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Offline victor

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Re: 18 Watt - welche Röhre(n) macht(en) den Overdrive ?
« Antwort #9 am: 23.05.2016 09:05 »
Hallo,

vielen Dank für die Antworten und Kommentare. Ich habe die verschiedenen Schaltpläne angeschaut. Es scheint ja unzählige Varianten zu geben (klassisch mit Tremolo, mit TMB, mit TMB und MV, zahlreiche vereinfachte Versionen mit nur noch einem Eingang usw.) - ist offensichtlich eine Plattform zum Austoben.

Ja, das macht Sinn mit der letzen Triode, die am meisten "belastet" wird und damit als erstes übersteuert.

Dass echte "Endstuffenzerre" nicht erstrebenswert ist, war mir so noch nicht bekannt. Das ist eine interessante Information. Ich habe das Buch von Blencowe, allerdings nur den Teil, der sich mit Preamps beschäftigt.

Ich wollte den Amp in der Frontansicht klassisch als TMB ohne MV gestalten. Als Modifikationen hatte ich an die schaltbare Möglichkeit der Kaskadenschaltung (Normal-"Kanal" geht nicht in den PI, sondern ans Gitter der ersten TMB-Röhre), ein PPIMV (Rückseite) und eine Auftrennung des Signalweges (preamp out/poweramp in) gedacht. Ich habe 18Watt.com durchgeschaut und verschiedene Sachen dazu gefunden.
Es wäre super, wenn Ihr mal drüber schaut und sagt: "so geht das gar nicht" oder besser noch "kannste so machen". Unsicher bin ich bei dem Netzwerk aus Kondensatoren und Widerständen, die die Kanäle zusammenführen und zur Signaltrennung (preamp out) führen.

Gruß
Lars


 
« Letzte Änderung: 23.05.2016 09:07 von victor »