Konstruktion PreampIch hatte lange auf die beiden Gehäuse warten müssen. Deshalb habe ich mir überlegt, wie ich dennoch mit dem Aufbau beginnen kann. Ebenso verschwendete ich einige Gedanken, die Wartbarkeit des Systems zu verbessern, denn an einer P2P Konstruktion Modifikationen vorzunehmen, das an Chassis fix befestigt ist, könnte sich mühsam erweisen.
Deshalb habe ich die beiden Module auf ein Fiberboard aufgebaut, welches sich notfalls gut aus dem Gehäuse entnehmen lässt. Die Fiberplatte ist zudem ein guter Isolator, falls doch mal Teile unter HV Spannung das Chassis berühren sollten (Ok, das Gehäuse ist ja über GND-Chassis und somit Schutzleiter gesichert).
Als erstes bereitete ich die Aluprofile vor - L-förmig, 25mm x 50mm, 14cm und 11cm lang – auf denen ich später die Röhrensockel und sowie den grossen Elektrolytkondensator befestige, die dann waagerecht zu liegen kommen.
Das kürzere der beiden Aluprofile ist für das Preamp Modul vorgesehen und wird 3 Novalsockel für 12AX7 aufnehmen. Das Aluprofil für die Regulation beherbergt 2 Novalsockel (EL86, 12AX7), einen 7-pin Sockel (85A2) und den 1000uF Elko. Ich verwende Porzellansockel mit vergoldeten Kontakten.
Die beiden Profile habe ich an das Fiberboard befestigt, welches später dann auf Gummifüsschen im Gehäuse angestraubt stehen wird. Die Heizleitungen führen von vorne aus betrachtet von rechts nach links, entlang am Innenwinkel. Eine Schelle hält den Elko. Die Lötleiste des Preamp Moduls habe ich etwa 6cm vom Aluprofil entfernt platziert. Das HT Regulator Board etwa 1cm vom Aluprofil.
Mit dem Labormessgerät testete ich die Heizleitungen bei aufgestecken Röhren.
Selektion der Bauteile Bevor die ersten Teile am Preamp verbaut wurden, habe ich sämtliche Bauteile ausgemessen. Ich erwähnte bereits, die beiden Kanäle (link, rechts) sind Schema-Aufbau identisch, und sollten elektrisch möglichst dieselben Charakteristiken aufweisen.
Selektionskriterien für Widerstände, Elkos, und Caps- Ein Paar (2 Stück) Widerstände mit der gleichen (oder nur gering voneinander abweichenden) gemessenen Werten
- Möglichst nahe an den Werten gemäss Schema
ESR: Die Elektrolyt-Kondensatoren habe ich zudem auf deren «Gesundheit» geprüft (Leakage Test).
Feststellung der «Polarität» der MKP Kondensatoren: Ich kann mir vorstellen, was ihr nun darüber denkt. Elkos sind polar, aber MKPs? Ich stiess bei patreon.com (Mr Carlsons’s Lab -
https://www.youtube.com/watch?v=BnR_DLd1PDI&t=10s ) auf dieses Thema, der in seinen Vids oft über Restaurationen antiker Röhrengeräte berichtet.
Seine Erklärung: Das Innenleben der Kondensatoren ist mit einer Metallfolie rundum abgeschirmt, wobei diese Folie mit einem der beiden Enden des Bauteils elektrisch verbunden ist. Mögliche Brummspannung oder anderen «Krach» sind wie bei einer geschirmten Leitung in Richtung der niedrigeren Impedanz abzuleiten.
Mit einem Scope lässt sich ermitteln, an welchem Ende die Abschirmfolie des MKP Kondensators befestigt ist. Dazu muss man den Kondensator wechselseitig an Probe und Ground des Scopes anschliesst und dann mit zwei Fingern das Bauteil fest umfasst. Die Brummspannung ist einmal etwas grösser, das Bauteil umgekehrt an Probe und Ground angeschlossen niedriger (oder umgekehrt). Wenn die Brummspannung niedriger ist, dann zeigt das Ende, an welcher die Abschirmfolie elektrisch verbunden ist, auf Ground. Diese Seite des Bauteils markieren. Beim Verbauen der MKP soll das markierte Ende in Richtung der der nidrigeren Impedanz anliegen.
Klingt auf den ersten Blick etwas esoterisch, aber der Effekt ist messbar.[/list]