Wie wäre es mit einem Röhren PC in einer Fabrikshalle?
Konrad Zuse wäre stolz auf uns
Lieber Franz, lieber sev
Da habt ihr grad an der Lunte einer alten Leidenschaft von mir rumgezündelt
Röhrenrechner finde ich nämlich total faszinierend, und Konrad Zuse ist in meiner Erfinder-Hitliste unter den Top10 angesiedelt!
Schon länger schwelgt in mir eine ferner Traum, den letzten Röhrenrechner der Welt zu bauen. Regelmässig habe ich mit aller Vernunft die Sache wieder aus dem Kopf verbannt, nach dem Motto "du kannst doch nicht tausende von Stunden in eine so sinnfreien Sache investieren - vergeude nicht deine wertvolle Zeit mit veralteter Technik", aber immer wieder holt mich der Gedanke eines selber konstruierten Röhrenrechners ein... Das nennt man dann wohl einen Spinner?
An Röhren wird's wohl nicht scheitern, da ich mal für ein paar LTspice Röhrenmodelle satte 300 Stück 5963er erhalten habe. Alle schon gebraucht, aber ok getestet - für mich ein super Deal, auch weil die 5963er sozusagen Long Plate ECC82er mit Spezialkathode sind, also durchaus auch für analoge Zwecke geeignet
Und eine 1-bit arithmetische-logische Unit habe ich auch schon in LTspice durchsimuliert, man braucht 39 Trioden hierfür. Der Rest der Röhren wären dann für Akkumulator, Programm-Zähler, Speicherzellen-Selektion, 1-bit-Datenbus, und IO-Peripherie zu haben.
Als RAM-Speicherelemente schweben mir schachbrettartig angeordnete Glimmlampen vom Typ INS-1 vor. Die sind sehr günstig zu haben, oft gleich in 100er Packungen. Habe schon 500 davon. Wenn man eine INS-1 invers betreibt, hat sie eine interessante Eigenschaft: Der Unterschied zwischen Brennspannung und Zündspannung ist sehr gross! Wir reden von typisch 40V Brennspannung und typisch 70V Zündspannung.
Und nun der Clou: Wenn man eine INS-1 via Vorwiderstand an eine DC-Versorgung anschliesst, die mittig zwischen Zünd- und Brennspannung liegt, also 55V, haben wir einen 1-Bit-Speicher!
Warum?
Nun, zunächst wird die Glimmlampe nicht brennen, da sie ja 70V fürs Zünden braucht. Wenn sie aber mal gezündet ist (wie auch immer man das anstellt), BLEIBT die Glimmlampe leuchtend, auch wenn der Zündvorgang beendet ist! D.h. mittels Zünd- und Löschimpulsen, z.B. mittels kleinem C beim Vorwiderstand eingekoppelt, kann man steuern ob die Glimmlampe leuchtet oder nicht.
Als Matrix von z.B. 25x40 Glimmlampen angeortnet, hätte man also ein 1kBit RAM. Und man würde jederzeit sehen, wie es um jedes Bit steht - cool, nicht?
Ich visioniere einfach mal weiter: Bei hinreichender Grösse wär eine solche Glimmlampenmatrix gleichzeitig Befehlsspeicher, Zahlenspeicher und Bildschirm in einem! Denn eine Zahl oder ein Buchstabe lassen ich ja schon in einer kleinen Matrix von 3x5 Punkten abbilden
Die Knacknuss ist: Wie kann man gezielt eine Glimmlampe auswählen, einschalten, ausschalten, und ihren Zustand auslesen?
Wenn DAS gelöst ist, sehe ich eigentlich keine grössere technische Hürde mehr
Für Vorschläge für obige Knacknuss bin ich jederzeit offen - der Wettbewerb ist eröffnet!
Auch sonstige Kommentare herzlich willkommen!
Lieber Gruss, Adrian
PS: selbstredend, dass man das wohl verrückteste Röhren-Projekt dieses Jahrhunderts nicht alleine stemmen kann. Wer sich also angetan fühlt...