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Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60

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Offline kraftroehre

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Hallo Liebes Forum,
ich habe ein Problem mit dem Blackstar Stage 60. Der Amp rauscht und raschelt in der Phasenwenderstufe. Die Verstärkung der Signale für die Endstufe ist auch ungleichmäßig und zu klein. (Die Endstufe wird nicht komplett ausgesteuert). Als erstes ist mir aufgefallen das  in der V3 eine ECC83 eingesteckt war und vermutlich eine ECC82 hineingehört. Als ich die getauscht hatte war die Verstärkung der Stufe schon besser, aber es reicht immer noch nicht aus, die Endröhren voll auszusteuern. Woran kann das liegen, bzw. wie funktioniert hier die Phasenwenderstufe? Das rauschen und rascheln kommt auch von da. Vielleicht gibt es da ein Zusammenhang. Den Schaltplan hänge ich mal an, auf Seite 4 wäre dann die Schematic. Vielen Dank für Eure Tipps und Anregungen. Gruß Jens

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Offline kraftroehre

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #1 am: 16.11.2022 13:15 »
Hallo,
weiß leider niemand wie die Schaltung genau funktioniert? Eventuell hat jemand von Euch den gleichen Amp, und kann mir eventuell sagen, welche Spannungen und Signalpegel sich da einstellen?
Gruß Jens

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Offline roehrengraf

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #2 am: 16.11.2022 16:34 »
Moin,

woran machst Du denn fest, dass die Signale unterschiedlich im Pegel sind und wie bemißt Du, dass die Endröhren nicht voll ausgesteuert werden?


Hast Du mal tatsächlich mit einem Sinus gemeßen, was am Ausgang an einer Dummy Last an RMS Spannung und Wellenform ankommt? Davon bräuchte man mal Scope Bilder. Alles andere wäre erstmal spekulation über eventuell defekte Bauteile.

Der PI, zugegebener Maßen hier etwas überkompliziert realisiert, sollte im Grunde exakt identische peak amplituden erzeugen und so wie das hier realisiert ist auch kaum bis garkeine übergangsverzerrungen aufweisen.

Wenn in dem Ding etwas aus dem Ruder läuft, wird dir per Forum aber niemand wirklich unter die Arme greifen können, ohne dass er selbst schoneinmal Hands on an der Schaltung hatte.

Lg RG
Was, wenn das Licht nur ein Schatten in der Dunkelheit ist?

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Offline roehrengraf

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #3 am: 16.11.2022 16:42 »
Ganz vergessen.

Es empfiehlt sich auch hier eine "Balanced" ECC 83 zu nehmen. Ich gehe auch davon aus, dass es eine ECC83 sein muss

lg
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Offline kraftroehre

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #4 am: 17.11.2022 08:35 »
Hallo Rg,
danke für dein feedback. Ich habe einen Sinusgenerator angeschlossen und am Ampausgang einen Dummy. Die Signale habe ich an der PI Stufe am Pin 1 und Pin 6 mit dem Oszi gemessen. Sie sind dort schon unterschiedlich in der Amplitude. Am Endstufen Ausgang kann man am Oszi gut sehen, das die Endstufe nicht bis in die Sättigung geht. Leistungsmäßig nur 15W. Der Verstärker war früher brutal laut jetzt halt nicht mehr und er knistert und raschelt ordentlich. Ich selber habe dort schon alle Widerstände und Transistoren getauscht bzw. gecheckt. Da scheint alles in Ordnung zu sein. Messtechnisch war mit der ECC82 mehr Signal Amplitude da als mit der ECC83. Gruß Jens

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Offline roehrich

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #5 am: 17.11.2022 09:21 »
weiß leider niemand wie die Schaltung genau funktioniert?

Auf den ersten schnellen Blick sieht das aus, wie zwei kaskadierte Differenzverstärker.

Die beiden Mosfets TR1 und TR2 bilden ein LTP und sind die erste Stufe. Auf der einen Seite kommt das Signal aus der Vorstufe über FET21 als Schalter (Mute?), auf der anderen die Gegenkopplung, die mit FET19 auch abgeschaltet werden kann.

Als zweite Stufe ist dann, kapazitiv über C117 und C118 gekoppelt , V3 dahinter.

Richtung Endröhren geht es dann weiter über die seriell geschalteten C115/C122 bzw. C116/C123. Die Serienschaltung braucht es wohl, da mit R150 und R152 noch eine lokale Gegenkopplung eingeführt wurde.

Alles in allem ein ziemliches Gewurstel  ;D

Ciao
Sebastian

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Offline roehrengraf

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #6 am: 17.11.2022 10:26 »
Moin,

wie gesagt, ohne Scope Bilder wird es schwer und basiert rein auf Spekulation.

Wenn am Treiber V3 die Ausgangsspannungen so unterschiedlich hoch sind und davon ausgegangen, dass die erste (linke Sektion) höher ist (vermutung), würde ich nicht ausschließen, dass Du ggf ein Problem mit dem Ausgangsapparat hast, Endröhren, Schirmgitterwiderstände, Trafo, sonstige Kurzschlüße.

Das Ziel der Schaltung ist ja die Phase korrekt zu halten, daher wäre es möglich, dass der Trafo vielleicht Primärseitig nicht ganz i.o. ist. Ggf auch sekundär, da hilft wirklich nur diesen gezielt zu vermessen, um das erstmal komplett auszuschließen.

Halte ich es für wahrscheinlich? Nein. Ist es möglich? Ja!

Edit: Gerade drüber nachgedacht, es spielt keine Rolle, welche Treiberröhre die höhere Spannung ausgibt, es kann dennoch ein Ungleichgewicht im Ausgang sein.


Lg RG
« Letzte Änderung: 17.11.2022 10:34 von roehrengraf »
Was, wenn das Licht nur ein Schatten in der Dunkelheit ist?

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Offline roehrengraf

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #7 am: 17.11.2022 10:29 »
Zu den Geräuschen bleibt nur zu sagen, dass du mal den Koppel C zwischen Opamp und erstem Fet auslöten solltest. Also das physische trennen der Endstufe vom Rest.

Bleiben die Geräusche weißt Du wo du anfangen musst zu suchen. Verschwinden sie, kann durchaus vorweg schon ein Problem sein.

Ich gehe davon aus, dass Du Spannungen schon kontrolliert hast und diese zumindest, wenn nicht verzeichnet, plausibel sind.

lg RG
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Offline kraftroehre

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #8 am: 17.11.2022 13:10 »
Hallo,
danke erstmal für Eure antworten und Erklärungen. Wenn ich das richtig verstanden habe, müßte ich ohne Röhre an den Gittereingangen dann gleich große Signale messen oder? Es könnte doch möglich sein das eventuell ein Fet defekt ist und das Signal auf einer Halbwelle mutet. Ich schaue mir das nochmal an, und mache dann ein paar bilder vom Oszi.
beste Grüße Jens

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Offline roehrengraf

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #9 am: 17.11.2022 15:45 »
Wenn Halbleiter immernoch in Frage kommen (klang für mich anders), dann check auf jeden Fall Mal FET 19. Den dürftest Du auch auslöten und dem Amp ohne betreiben können.

Ich hab offen gestanden keinen Ahnung warum die das FB ein und ausschalten können. Scheint eine Option des Amps zu sein. Das Steuersignal des FETS korrigiert auch den Pegel mit dem die Endstufe angefahren wird weiter oben im Schaltplan.
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Offline roehrich

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #10 am: 17.11.2022 17:01 »
Nun ... ich würde mir auch noch folgendes genauer anschauen:

* FET21 und seine Ansteuerung, Vielleicht auch mal D und S (Pins 3 und 1) direkt überbrücken. Sind die nebengeräusche bei ausgebauten FET21 immer noch da?

* alle Bauteile um V3 herum ... gerade mit der lokalen Gegenkopplung  könnten kalte Lötstellen oder angeknackste Widerstände für unterschiedlich grosse Verstärkungsfaktoren verantwortlich sein.

* alle 1µF Koppelelkos in der Endstufe (C115, 116, 122 und 123). Wenn die recht nahe an den Röhren liegen und gebraten werden, könnten sie taub sein.

Viel Erfolg!

Ciao
Sebastian

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Offline kraftroehre

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #11 am: 1.12.2022 15:51 »
Hallo,
ich habe mal ein paar Messungen gemacht. Den FET 19 habe ich einfach mal ausgelötet. Jetzt ist es so, das die Signale an der V3 Pin 1 und Pin 6 gleich groß sind. Ich erreiche da aber maximal nur eine Amplitude von knapp 25Vss. Das ist viel zu wenig um die Endstufe voll auszusteuern. Die Widerstände sowie Kondensatoren um die  Fets und der V3 habe ich alle getauscht, ohne Erfolg. Die Transistoren IRF830 sind auch erneuert. Irgendwie reicht die Verstärkungt der Phasenwenderstufe nicht bzw die Signale am Eingang der V3 betrögt nur 1Vss bei voll aufgedrehten Mastervolume. Ohne eingesetzte  V3 sind an den Gittern 7Vss. Das würde sich dann schon eher passen. Sobald ich die Röhre einsetzte bricht bzw geht das Signal auf die 1Vss zurück. Habt Ihr eine Idee dazu?
Gruß Jens

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Offline Showitevent

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #12 am: 1.12.2022 16:07 »
Moin,

wie groß ist denn die HT PS Spannung vor den 22K Widerständen? Damit könnte man dann zumindest schonmal einen Voltageswing berechnen, der maximal möglich ist.

1vpp klingt jetzt nicht so verkehrt bei eingesteckter Röhre, gerade in Anbetracht, dass die Treiber ja hard lokal gegengekoppelt sind (R150 und R152).

LG Geronimo

Edit: Interessage wäre auch mal zu schauen, welche Spannungen an FET 21 stehen an Pin 1 und an Pin 3. Sind sie identisch (AC, also mit scope) dann kann man zumindest ausschließen, dass der FET bzw dessen Ansteuerung nicht io wären.

Was für eine Treiberröhre ist genau verbaut?

« Letzte Änderung: 1.12.2022 16:21 von Showitevent »

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Offline roehrich

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #13 am: 1.12.2022 16:11 »
Nun, mit entferntem FET19 ist die Gegenkopplung definitiv aktiv. Das könntest Du verhindern, indem Du entweder die Pins 1 und 3 des FET19 einfach überbrückst, oder R161 entfernst.

Dann sollte sich auch das gemessene Signal an den Gittern von V3 nicht mehr ändern. Warum? Mit V3 gesteckt ist im aktuellen Zustand die Gegenkopplungsschleife geschlossen, also wirksam ... mit V3 gezogen ist sie unterbrochen. Das Signal geht ja dann nicht an die Endröhren weiter und kann somit auch nicht mehr um 180° gedreht als Gegenkopplung über R161 zurückkommen.

Dabei ist es egal, wie die Gegenkopplung unwirksam gemacht wird: V3 gezogen, FET19 schliesst Signal kurz, R161 entfernt oder gar die Endröhren gezogen ... immer dann sollten die Signale an den Gittern von V3 grösser sein und gegenphasig, aber mit nahezu gleicher Amplitude anliegen. 

Erst wenn die Schleife geschlossen ist, siehst Du die Wirkung der Gegenkopplung: mit sinkender Gesamtverstärkung wird sich ein lineareres Verhalten der gegengekoppelten Stufe erkauft.

Ciao
Sebastian
« Letzte Änderung: 1.12.2022 16:23 von roehrich »

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Offline roehrich

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Re: Funktionweise Phasenwender Blackstar Stage 60
« Antwort #14 am: 1.12.2022 16:22 »
Ergänzung: Wie Geronimo richtig sagt, gibt es da mehrere Ebenen der Gegenkopplung ... lokal an V3 von den Anoden zu den Gittern (R150 und R152) und global vom Ausgang (wenn ich den Signalnamen 4RFB richtig deute vom 4 Ohm-Anschluss des Ausgangstrafos) zurück über R161 an den Eingang des Phasenwenders. Da dieser wie ein Differenzverstärker aufgebaut ist, subtrahieren sich Signale, die gleichphasig an den Gates von TR1 und TR2 eingespeist werden.

Für mich scheint die Endstufe nicht dafür gemacht worden zu sein, gross übersteuert zu werden ... mal vorsichtig ausgedrückt ;D

Ciao
Sebastian