Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Überlastung der Endstufe z.B. beim SLO? / Berechnung Kennlinien

  • 20 Antworten
  • 11962 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline mac-alex_2003

  • YaBB God
  • *****
  • 2.552
Die Kennlinienschar ist klar.
Wenn ich jetzt aber die grundsäzliche Auslegung des AÜ machen möchte muss ich doch so vorgehen:

Ua = 500V
max. Dissipation ist dort näherungsweise 50mA.

Damit habe ich den ersten Punkt der 100%-Arbeitslinie bei 500V/50mA.

Ziehen ich von dort eine Linie so, dass sie die Q-Linie nie überschreitet lande ich bei Ua=0V und Ia = 100mA.
Damit bekomme ich für den A-Bereich eine Primärimpedanz von:

R=500V/100mA = 5k.
Im Class-A-Beitrieb sieht die Röhre 1/2 des Raa des AÜ.

Damit hätte ich einen Raa von 10k. Real sinds aber 3,4-3,5k.

Wo habe ich falsch gerechnet?

Grüße, Marc

*

Offline Ingo_G

  • YaBB God
  • *****
  • 314
Die Kennlinienschar ist klar.
Wenn ich jetzt aber die grundsäzliche Auslegung des AÜ machen möchte muss ich doch so vorgehen:

Ua = 500V
max. Dissipation ist dort näherungsweise 50mA.

Damit habe ich den ersten Punkt der 100%-Arbeitslinie bei 500V/50mA.

Ziehen ich von dort eine Linie so, dass sie die Q-Linie nie überschreitet lande ich bei Ua=0V und Ia = 100mA.
Damit bekomme ich für den A-Bereich eine Primärimpedanz von:

R=500V/100mA = 5k.
Im Class-A-Beitrieb sieht die Röhre 1/2 des Raa des AÜ.

Damit hätte ich einen Raa von 10k. Real sinds aber 3,4-3,5k.

Wo habe ich falsch gerechnet?

Grüße, Marc

Hallo Marc,

Du hast nicht falsch gerechnet, entweder Du änderst Ua oder den Raa um die Verlustleistung der Röhre nicht zu überschreiten.

Gruß
Ingo


*

Offline mac-alex_2003

  • YaBB God
  • *****
  • 2.552
Das sind doch die Standard-Werte des SLO, und wie geschrieben eine ähnliche Konfiguration läuft bei mir ohne Probleme.

Wenn ich richtig gerechnet habe, dann ist die Röhre dauernd über der Verlustgrenze und sollte bei Vollleistung wohl das Glühen anfangen, oder? Sind aber keinerlei Anzeichen dafür, spielt einwandfrei.

Heißt das im Umkehrschluss, dass alle SLOs und ... die Endstufen völlig überlasten? Kann ich mir irgendwie auch net so unbedingt vorstellen.

Irgendwie bin ich ein wenig verwirrt ...

Viele Grüße, Marc

*

Offline Ingo_G

  • YaBB God
  • *****
  • 314
Das sind doch die Standard-Werte des SLO, und wie geschrieben eine ähnliche Konfiguration läuft bei mir ohne Probleme.


Hallo Marc

G2 250 Volt ist kein Standardwert für einen Marshall oder einen SLO, da hast Du fast doppeltes Potential, und da ändern sich die Kennlinnien. Lade Dir das Philips Datenblatt der EL34 bei Frank runter, dort gibt es Kennlinien mit Vg2=360 Volt. Probier die selben Einstellungen und Du wirst sehen, dass Du nicht mehr soweit oberhalb der Verlusthyperbel bist.

Gruß
Ingo

*

Offline mac-alex_2003

  • YaBB God
  • *****
  • 2.552
Guten Morgen Ingo (und natürlich alle anderen!)

hab das mal gemacht und hängs in den Anhang.

1) Die Q-Linie ändert sich natürlich nicht, wenn ich Ug2 verändere, da sie ja das Produkt aus Ua und Ia ist.
2) Damit liege ich immernoch genau gleich über der Verlusthyperbel.
3) Die Kennlinienschar ändert sich deutlich gegen negativere Ug1
4) in den Anhängen habe ich ansatzweise die Kennlinienschar umgerechnet für ein Ug2 = 450V. Das sollte der Realität am nächsten kommen.
Checkpunkt ist der Biasstrom bei Ua = 500V: Ia = 30mA bei Ug1 = -42V, der sich so auch in der Realität abzeichnet.

Zur Erklärung der Linien:
Blau gestrichelt: Class-A-Linie ohne Bias-Vorspannung
Blau: auf den richtigen Bias-Punkt von 30mA verschobene Class-A Arbeitslinie
Gelb: Class-B-Arbeitslinie
Rot: Kombinierte Class A/B-Arbeitslinie im Betrieb

1. Grafik: MOP 100Watt mit 1,75k
2. Grafik: Ingos SLO-AÜ 100Watt mit 1,9k

Was ergibt sich jetzt:
5) Würde diese Rechnung stimmen, dann hätten wir bei einem Ug1 von -26V bereits eine Verlustleistung von 59Watt je Röhre. Die würden massiv das Glühen anfangen. Tun sie aber nicht. Die Aussteuerung der Röhren aber gut bis -10V hochgeht sind die -26V absolut real.
6) Eine erhöhte Primärimpedanz von 1,9k wie Ingo den AÜ baut bringt etwas Linderung, das wären aber immernoch 56Watt je Röhre. Da ich annehme, dass Ingos Trafo auch den Originalen entspricht, kann auch diese Rechnung nicht stimmen, oder?

Wo liegt dann der Fehler?
F1) Stimmt die Primärimpedanz nicht? Bzw. sind die 1,9k nicht Raa sondern Ra?
F2) Sind die Annahmen von 1/2 Raa bei PP und Class A sowie 1/4 Raa bei PP und Class B aus der Literatur nicht richtig?
F3) Sind die Spannungen Ua nicht richtig? (da ich die so auch gemessen hab nehm ich das jetzt mal nicht an).
F4) oder doch wo ganz anders?

Weiß jemand da weiter? Würd mich freuen, wenn ich den Knoten aus dem Hirn mal rausbekomme.

Viele Grüße, Marc
« Letzte Änderung: 26.12.2006 11:49 von mac-alex_2003 »

*

Offline mac-alex_2003

  • YaBB God
  • *****
  • 2.552
So, ich bins nochmal  ;D

Könnte sein, dass ich eine Erklärung habe, nachdem ich längers noch zusammen mit dem E-Ing der Familie über den Datenblättern gesessen bin.

Indiz1: Das Telefunken-Datenblatt gibt bei Class B und 475V Ua eine Leistung von 70Watt je Röhrenpaar an. Macht im Mittel 35W je Röhre und liegt damit über der Verlustgrenze von 25Watt. Es ist also für den Betrieb zulässig, über die 25W drüber zu gehen, jedoch nicht für den Arbeitspunkt, der muss darunter liegen.

Indiz2: Die Rechnungen sind nach Literatur richtig. Da R stimmt und Ua ich so gemessen habe muss auch I stimmen.

Was bedeutet dies:
1) Im Arbeitspunkt ohne Ansteuerung (Ruhepunkt) liegt die Verlustleistung eingestellt bei 70% oder entsprechend ca. 30mA.
2) Sobald die Röhre stärker ausgesteuert wird kommt man über die Q-Linie drüber. In dem Moment arbeitet die andere PP-Hälfte nicht und ist per Definition abgeschaltet. Die erzielte Leistung ist nach dem obigen Diagramm mit dem MOP max. ca. 68Watt. (gerechnet bei  ca. 220V und ca. 310mA). Die andere Röhre bietet zu der Zeit 0Watt an. Damit liegt im Mittel bei zwei Röhren eine Leistung von 68Watt an, was sich mit den 70Watt des Datenblattes deckt.
3) Rechnet man das ganze mit Ingos SOT kommt man bei 220V auf 275mA oder ca. 60 Watt.

=> Mit dem MOP kommt man bei einem SLO auf 136Watt Anodenleistung, mit dem SOT von Ingo auf 120Watt. Davon muss man halt noch ein paar Verluste abziehen, man liegt aber immernoch deutlich über 100Watt. Diese sind jedoch mit den niedrigeren Spannungen bei den Marshall auch wieder realistisch.

Viele Grüße und frohe Weihnachten,
Marc