Bleifreibeauftragter... Wenn Du in einem mittelständischen Unternehmen der Elektronikbranche (automatisierungstechnik) arbeitest, bleibt da nix anderes über. Zumindest gründet man Arbeitskreise... Das größte Problem ist dabei nicht unbedingt das nur Fertigen der Platinen...Das ganze Logistiksystem muß umgekrempelt werden, Bauteile neu selektiert etc. Neue Leiterplattenmaterialien etc.
Das ist genauso simpel, wie mal eben 'ne ISO 9001-Zertifizierung... Wie gesagt, wir sind schon 2004 damit angefangen.
Das Bleifrei-Thema ist wirklich eine Wissenschaft für sich. Das fängt schon bei der sogenannten Whisker-Bildung an. Das ist eine Eigenart von Reinzinn, bei der aus der Oberfläche kristallähnliche Stäbchen herauswachsen, die einige Zehntel Millimeter lang werden können. Bei SMD-Bauteilen, die teilweise nur 0,15m Abstand zwischen den Pads haben und dort keine Lötstoppstege aufgebracht werden können, ist das schon nicht ganz ohne.
Um die Whiskerbildung einzudämmen, werden halt auch einige magische Additive, u.a. auch Silber mit eingebracht. Substanzen wie Wismut oder Bismut sind gottseidank hier in Europa nicht so geläufig, wohl aber auf dem fernöstlichen Consumer-Markt.
@Michi... hast ja Recht. Das Eutektikum bezog sich auf SN60PB38. Die genaue Erläuterung der Phasendiagramme würde hier glaube ich den Rahmen des Interesses sprengen. Bei Reinzinn wäre es einfach nur der Schmelzpunkt..
@Jacob... Wahrscheinlich werden die Jungs in Texas dann auf Stahlmantelgeschosse umsteigen. Wenn dir so ein Ding die Schädeldecke durchschlägt, besteht wenigstens kein Risiko mit dem toxischen Blei in Berührung zu kommen
Das ist irgendwie genau so pervers, wie die Tatsache, daß die Stelle, wo einem Deliquenten die Giftspritze angesetzt wird, vorher desinfiziert wird....
Gruß
Stefan