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Wie funktionieren eigentlich digitale Effektgeräte, Hall

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Offline bazookajoe

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Dumme Frage vielleicht, Hintergrund dieser Frage ist der:
ich bin (Hobby/Wohnzimmergitarrist) puristischer Bluesfan und versuche auch mein equipment puristisch authentisch zu halten,
d.h. ein alter Fender Champ (mit oktale 6SJ7 Vorstufe, weil das "mehr 1940s ist") und eine Hollowbody Gitarre mit einem P-90 Pickup.

Jetzt hätt ich aber gern doch mal etwas Hall, (einen Federhall zu bauen ist mir zu aufwendig) und würde mal beide Augen zudrücken
und ein digitales Hall Bodeneffektgerät vorschalten.

Ich dachte mir ob das bißchen Hall jetzt digital erzeugt wird ist mir egal solange es gut klingt, aber Halt ! was passiert da mit meinem Signal?
Wird das am Eingang komplett in 0 und 1 zerlegt, Hall dazugerechnet und dann wieder zusammengesetzt? Dann kommt das wohl doch nicht in Frage,
habe auch gelesen wie wichtig es ist, daß die Spule des Pickups direkt an der Eingangsröhre liegt usw...

Ist das bei allen digitalen Effekten so? Also wenn ich jetzt zB sowas simples wie ein Tremolo verwende.

Wäre dankbar wenn mich da jemand erleuchten könnte, vielleicht hätt ich das auch in der Tube Amp Section posten sollen.


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Offline doctormolotov

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Als puristischer Bluesfan würd ich mich mal nach analogen Reverb-Tretern umschaun ...
Wie wärs mit nem Eigenbau?

http://www.generalguitargadgets.com/diagrams/stage_center_reverb_sc.gif

Oder im Kellertreppenhaus üben - Hall frei Haus, und da stellt sich das Blues-Feeling automatisch ein ;)

Das Funkionsprinzip von Digitaleffekten ist schon in der Regel so, wie Du's beschrieben hast.

Der Unterschied zwischen Analog- und Dikitaleffekten ist grob gesagt derselbe wie der zwischen Platten und CDs ...

Analogtreter "KÖNNEN" vom Prinzip her mehr Dynamik und nen besseren Frequenzgang haben, und "KÖNNEN" mehr Nebengeräusche machen.

Aber: CDs klingen ja auch nicht per se schlecht, nur anders ...

Letztlich kann man aber nicht "Die Analogeffekte" mit "Den Digitaleffekten" vergleichen.  Es gibt von beiden Sorten gute und schlechte, und für einen Sound geeignete und weniger geeignete. Einfach mal inn Musikladen gehen und n paar Treter anspielen, das wäre mein Tip.

Gruß Bernhard

Edit: Du wolltest ja keine Hall-Unit bauen ... dann taugt der Schaltplan oben auch nix -> der geht über ne Hallspirale. Sorry!
« Letzte Änderung: 28.09.2007 13:03 von doctormolotov »

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Offline headcrash

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Digitale Effektgeräte erzeugen zumindest das Effektsignal auf digitaler Ebene. Dazu muss das Signal digital-gewandelt werden, und nach der Effektbearbeitung wieder zurück ins Analoge.
Bei der Analog-Digitalwandlung werden in kurzen und gleichen Zeitabständen "Proben" des Signals entnommen, also äquidistante diskrete Werte "gemerkt" (sog. Sampling). Die geschieht - je nach  Anforderung - in der Regel 44100mal pro Sekunde.  Von jedem Wert wird der Signalpegel "gemessen", und einem diesem nahe liegenden digitalen Wert zugeordnet, und zwar deshalb, weil wir nur eine bestimmte Anzahl von Werten zu Verfügung haben, wir sind ja digital. Dies nennt man Quantisierung.
Das ganze wird also so oft gemacht, und so fein quantisiert, dass das menschliche Gehör es eigentlich nicht wahrnimmt. Liegt es erst einmal digital vor, können die ganzen Berechnungen erfolgen, wie Delay, Hall, Chorus etc. Heutzutage erledigen dies sogar in Bodentretern spezielle Audio DSPs (Digitale SignalProzessoren).
Danach wird das Signal wieder zurückgewandelt, wo durch eine Interpolation Werte gefunden werden für alls, was durch Sampling und Quantisieren verloren gegangen ist.

Rein theoretisch sollte das Signal unverändert (bis auf den Effekt) bleiben.
Aber: die Bearbeitung des Signals (Berechnung der Effekte) benötigt eine gewisse Zeit (im Millisekundenbereich), sodass sich eine Verzögerung einstellen kann, die man vom Spielgefühl her bemerkt. Weiterhin benötigt die Wandlung auch eine ganz geringe Menge Zeit (zusätzliche Verzögerung) und sie ist zudem verlustbehaftet (Rauschen, zusätzliche VErzerrung des Signales).

Du siehst, dass eine ganze Menge mit dem Signal passiert, ob Du das hörst/fühlst musst Du selber ausprobieren.
Ich bin da selber auch sehr picky und benutze deshalb nur Bodentreter, die einen "True Bypass" haben, also eine Umgehung der kompletten Signalverarbeitung mittels Schalter oder Relais, sodass man wirklich nur ein "Stück Draht" mehr zwischen Gitarre und dem Amp hat.

Ich kann Dir den Marshall Reflector empfehlen. Er klingt nicht nur unheimlich gut, er hat auch einen solchen True Bypass. Andere schwören auf den Electro Harmonix Holy Grail, der aber von der Verarbeitung her nicht gut ist (hatte mal einen) und auch bei Signalspitzen das Signal verzerrt (zumidnest bei meiner Gitare: Music Man Axis Sport mit Humbuckern).



Früher war weniger Gain.

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Pharos

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Ich hoffe das Thema ist noch nicht ganz abgehandelt, denn ich denke worauf es hinausläuft ist die Frage Paralleler oder Serieller Effektweg. Wenn du einfach einen Treter vor den Amp schaltest muss da natürlich das ganze Signal durch, im (bei dir nicht vorhandenen) Loop sähe das ganz anders aus, zu dem vorhandenen analogen Signal würde etwas digitaler Hall zugemischt werden.

Vielleicht magst du dir einen kleinen Preamp/Booster in Röhrentechnik bauen, der einen parallelen Effektloop hat? Da liesse sich dann etwas digitaler Hall zumischen, ohne dass das originale Analogsignal verloren ginge.

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Offline The stooge

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Mojn,

Jetzt hätt ich aber gern doch mal etwas Hall, (einen Federhall zu bauen ist mir zu aufwendig) und würde mal beide Augen zudrücken
und ein digitales Hall Bodeneffektgerät vorschalten.

Vergiss es.
Das Gitarrensignal kommt so verhallt am Verstärker an, und Dein Fender Champ verzerrt das verhallte Signal (kann er gar nicht anders, desdewegen lieben wir Blueser ihn ja auch). Leih Dir mal einen X-beliebigen Reverb-Bodentreter aus und hör was dabei rauskommt.
Normalerweise ist der Reverb als letzte Stufe vor der Endstufe parallel zum Signal eingeschleift. Kannst ja in den Champ einen Effektweg einbauen.

Im Band-Live-Kontext hört man den Hall entweder gar nicht oder, wenn doch, stört er. Und wenn Du aufnimmst, kannst Du ihn auch nach der Aufnahme draufgeben.

ne schöne Jrooß, Mathias

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Offline bazookajoe

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Verspätet aber doch danke für die Infos,
daß ein paralleler Einschleifweg eine Möglichkeit wäre, ist mir spätestens nach Betrachtung eines Fender Deluxe Reverb Schaltplanes eingefallen,
hatte allerdings bisher noch keine Zeit zu Experimentieren.
Allerdings wird ja auch bei einem Fender Amp mit Reverb wenn auch parallel der Hall vor der Endstufe erzeugt und dort mit übersteuert,
keine Ahnung wie ein voll aufgedrehter Deluxe Reverb mit Hall klingt.

Edit: Allerdings diese Fender Standalone Reverb Units werden doch auch vor den Amp geschaltet...
und in einem Artikel über Neil Young lese ich gerade daß gerade der Hall vor dem (voll aufgedrehten Tweed Deluxe) Amp entscheidend für den Sound ist.

allerdings bin ich eher puristischer Blues Fan und suche nicht gerade den Neil Young Ton.

wird wohl doch nichts übrigbleiben als selber ausprobieren....
« Letzte Änderung: 12.02.2008 00:06 von bazookajoe »

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Offline bazookajoe

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Re: Update - digital geht gar nicht
« Antwort #6 am: 2.11.2008 20:52 »
Falls es jemanden interessiert, nach unendlich langer Zeit auch hier ein Update:
Ich bin doch über meinen Schatten gesprungen und habe ein Marshall Reflector Pedal bestellt.
Trotz dezentester Einstellungen (kurzer Hall, geringer Level, starke Höhendämpfung) klang das für meine Ohren so sehr nach "Blech"
daß ich es wieder zurückgegeben habe.

Teile für Federhall liegen schon hier, leider noch keine Zeit zum Bauen gehabt.
« Letzte Änderung: 4.11.2008 19:10 von bazookajoe »